Ulm und Schubart

Schuladjunkt in Geislingen 1763-1769

Zum ersten Mal gelangte Christian Friedrich Daniel Schubart 1763 auf ulmisches Territorium, als er in Geislingen als Schuladjunkt arbeitete, d.h. den Dienst des nicht mehr arbeitsfähigen Schulmeisters Röbelen versah. Seine Arbeit hat Schubart nicht geliebt, er benötigte aber nach einem abgebrochenen Theologiestudium und erfolglosen Bewerbungen ein Auskommen. Mit seiner dienstlichen und finanziellen Situation in dem damals etwa 1500 Einwohner zählenden Städtchen Geislingen war er jedoch bald nicht zufrieden und schaute sich bald nach einer beruflichen Veränderung um. Er durfte zeitweise auch Predigten halten, erhielt aber keine Pfarrstelle. Auch seine Bewerbung um eine Lehrerstelle am Ulmer Gymnasium (1767) scheiterte. Hinderlich dürfte für ihn sein nicht einwandfreier Leumund gewesen sein – lästerliche Äußerungen, Trunksucht und vermutlich auch amouröse Abenteuer. Am 10. Januar 1764 heiratete er in Geislingen Helene Bühler aus Aalen, mit der er schon länger ein Verhältnis hatte, und in Geislingen wurde 1765 auch sein Sohn Ludwig Albrecht Schubart geboren. In der Geislinger Zeit publizierte er Gedichte und geistliche Lieder. 1769 gelang ihm schließlich, eine Stelle als Organist und Musikdirektor in Ludwigsburg bei Herzog Carl Eugen von Württemberg zu erhalten.

 

Journalist in Ulm 1775-1777

1775 wurde Schubart nach nicht einmal einem Jahr aus Augsburg wegen seiner Angriffe gegen katholische Würdenträger ausgewiesen. Daraufhin zog er im Januar 1775 in die protestantische Reichsstadt Ulm um, wo er auch seine Zeitschrift „Deutsche Chronik“ (1774-1777) herausgab, die weithin gelesen und rezipiert wurde. In einfachem, volkstümlichem Ton erschienen regionale, nationale und internationale Nachrichten politischer und kultureller Natur. Außerdem redigierte er das „Ulmische Intelligenzblatt“, für das er auch Beiträge schrieb. Er verkehrte in Ulm in aufklärerischen Kreisen und verbrachte nach eigenem Bekunden glückliche Jahre hier, obgleich er gelegentlich in Konflikt mit der Ulmer Zensur geriet. Er wohnte zunächst im Gasthaus zur Krone, holte dann aber seine Familie nach Ulm und zog in das Haus der heutigen Engelapotheke. In der Reichsstadt war er zwar sicher, doch hatte sich Schubart durch seine Schriften und Reden viele Feinde gemacht, darunter auch seinen ehemaligen Auftraggeber, den württembergischen Herzog Carl Eugen. Der unvorsichtige Schubart ließ sich im Januar 1777 nach Blaubeuren und damit auf württembergisches Gebiet locken. Dort wurde er am 23. Januar 1777 von württembergischen Schergen festgenommen. Ohne Gerichtsverfahren und Urteil wurde er zehn Jahre lang in der Festung Hohenasperg eingekerkert. Da er kein Ulmer Bürger war, setzte sich die Reichsstadt nicht für ihn ein. Schubart hat Ulm nie wiedergesehen.


Schubart-Gymnasium
Das staatliche und allgemeinbildende Schubart-Gymnasium ist eines von sieben Gymnasien in Ulm. Es ging aus der Teilung der Doppelanstalt Realgymnasium-Realschule im Jahr 1931 hervor, welche an anderer Stelle 1878 entstanden war, und erhielt zunächst den Namen Realgymnasium am Blauring. Den heutigen Namen erhielt das Schubart-Gymnasium erst in der jungen Bundesrepublik.
Die Schule unterstützt die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzt. Dies zeigt sich verschiedenen Projekten der Schülerschaft, wie beispielsweise dem Projekt „Gesicht zeigen“ aus dem Jahr 2012.
Am Schubart-Gymnasium wird im Rahmen der naturwissenschaftlichen und neusprachlichen Profile ein bilingualer Zug angeboten. Es ist zudem eine Siemens-Partnerschule.