Königsbronn und Schubart

Ein schmuckes Palais mit herrlicher Rokoko – Fassade steht in Königsbronn direkt neben dem Brenzursprung. Es beherbergte einst nicht nur die Herzöge bei ihren Jagdausflügen. Auch Christian Friedrich Daniel Schubart war hier eine Zeitlang als Hauslehrer tätig.

Das heutige Rathaus Königsbronns wurde in seiner Geschichte für verschiedene Dienstleistungen und Gastlichkeiten genutzt. Die Geschichte des Rathausplatzes und seine Nutzung sowie Bebauung lassen sich bis 1582 zurückverfolgen. Zunächst wurde der Platz als Söldenbehausung für das Handwerk eines Hufschmieds genutzt. Anschließend erwarb ein weiterer Hufschmiedmeister das verwaiste Anwesen und erhielt dafür sogar eine Brau- und Schankgenehmigung, um eine Wirtschaft am Standort Königsbronn (damaliges „Springen“) zu betreiben. Diese wurde innerhalb der nächsten Generationen zum Betrieb einer Brauerei und des dazugehörigen Gasthauses am Brenzursprung ausgeweitet. Der damalige Wirt Georg Blezinger nutzte den „Gasthof zum Löwen“ als Wohnsitz und lies sich in Königsbronn nieder.

Sein Sohn Johann Georg Blezinger betrieb Handel, unter anderem mit Heereslieferungen im österreich-schlesischen Krieg und kam zum Wohlstand. Er übernahm sämtliche württembergische Eisenwerke im Brenztal und Schwarzwald in Pacht und wurde zu einem führenden Wirtschaftsführer der damaligen Zeit. Sein Haushalt war der eines wohlhabenden aufstrebenden Bürgers mit guten Kontakten auch zu höheren Schichtenden der damaligen Gesellschaft, der Kirche und dem fürstlichen Adel. Dem entsprechend richtete sich die Familie und sein Gastbetrieb ein.  Blezinger verband eine enge Freundschaft mit Christian Friedrich Daniel Schubart.

Um 1760 war Schubart Hauslehrer der Familie Blezinger. In den Briefen an seine Frau Helene schildert er später seine Zeit am Brenzursprung, wo er sich eines gewissen Wohlwollens von Johann Georg Blezinger erfreute. Doch sein feuriger Geist hielt ihn nicht im Hause. In der umliegenden Gegend begann er öffentlich zu predigen, erteilte Musikunterricht und widmete sich mit Leidenschaft einem rauschhaften Orgelspiel. So hielt es ihn hier nicht lange und er überließ die Anstellung als Hauslehrer einem seiner jüngeren Brüder. Dennoch gedachte er später gern seiner Zeit in Hause Blezinger und rühmte den „Königsbronner Großen“, der mehr Leute in Bewegung setze als mancher Graf. Dabei hatte es ihm ganz besonders der eiserne Wasserbau am Brenzursprung angetan. Johann Georg Blezinger nannte er einen väterlichen Freund, in dessen Haus er schöne Tage erleben durfte.

Seine sicher nicht unbegründeten satirischen Angriffe auf den regierenden Herzog Carl Eugen, die ihm Berühmtheit und viele Jahre Haft von 1777 bis 1787 auf dem Hohenasperg einbrachten, sicherten ihm sein literarisches Überleben. Heute gilt er mit seinen Schriften als ein Vorläufer der klassischen Kulturepoche und Begründer des freien Journalismus, der seine Ursprünge auch im Hause am Brenzursprung hat. Vermutlich begegnete Schubart hier auch dem Herzog Carl Eugen, der seinerseits eine besondere Zuneigung zu dem klugen und erfolgreichen Unternehmen Hüttenwerke hatte und auch des Öfteren im Rahmen seiner Jagdausflüge im heute noch bestehenden Fürstenzimmer des Palais Blezinger (Rathaus) residierte.